1. |
Sonnenaufgang
03:53
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Sonnenaufgang
Der Wind ist meine Mutter, mein Vater ist der Regen.
Wind und Regen tragen Leben in den Fels
und meine Arme tragen mich.
Schillernd schwarz in allen Farben
und weiß ist mein Gefieder,
mein Rufhallt von den Klippen wider.
Das Meer reicht rundum an den Horizont,
der färbt sich bunt und hell
und gibt die Sonne wieder frei.
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2. |
Morgennebel
12:43
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Morgennebel
Nebel zieht vom Meer heraufund schlägt sich nieder,
löst sich auf. Perlen aufdem Kleid, Tropfen in den
Federn meines Mantels, ich trinke sie wie Funken,
schüttle mich und recke meine Glieder, zerzaust
Gefieder streich’ ich mit dem Schnabel nieder und
rufe, dass ich da bin, dass ich lebe, ich rufe meine
Schwestern, meine Brüder, rufe nach der Welt!
Vom Meer heraufzieht mild ein Hauch,
ich spanne meine Schwingen aufund gleite
- ohne einen Flügelschlag - herab,
dorthin, wo See und Land sich wild begegnen,
einst und heute.
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3. |
Spur im Sand
08:57
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Spur im Sand
Wo ich gelandet, wo meine Füße, meine Arme,
meine Federn Boden fassten, wo ein Abdruck meiner
weiten Schwingen Sand geformt, von dort führt eine
Spur zu Steinen, Felsen, vorbei an toter Meereswesen
Überresten, entlang an Treibholz, Muschelschalen,
geradewegs zu mir.
Der Wind sträubt hin und wieder mein Gefieder, die
Wellen branden an das Ufer, an die Felsen,
zerstäuben sich und regnen nieder, fließen über
Stein, durch Risse und in Mulden, bilden kleine
Bäche, Seen, die kräuseln sich und laufen über und
fließen dann zurück ins Meer.
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4. |
Über Wolken
07:55
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Über Wolken
Ich steige auf, vom Ufer, ziehe Kreis um Kreise,
der Wind kennt meine Reise.
Aufwärts, unter mir das Meer, die Klippen,
der Brandung Tosen wird so fern, so klein, so
leise, bald hör’ ich nur das Rauschen meiner
Federn mehr.
Hier grüß’ ich Wolken, steige weiter,
der Horizont ein wachsend Kreis
und unter mir der Wolken Weiß.
Glück ruft aus mir, ich stürze mich in freien Fall,
mit einstgen Freunden durch das Jetzt.
Wir kreiseln, beenden unser Fallen
und heben uns erneut und umeinander
und kreisen immer enger, immer näher,
wir scheinen zu berühren, gemeinsam trudelnd
uns zu halten,
fallend und uns lösend
und aus dem Fallen steigend um erneut zu fallen,
gemeinsam, durch die Wolken,
mit rauschendem Gefieder,
herab zu uns’ren Klippen, den Felsen,
die aus vergang’nem Jenseits weit in ferne
Zukunft reichen und noch Heimat sind, für mich.
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5. |
Menschen bringen Tod
09:47
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Menschen bringen Tod
Seit ungezählten Jahren ist nur mehr Erinnerung
Begleiter meiner Flüge.
Leichtigkeit und Schwere wechseln sich.
Leichtigkeit, das ist Erinnerung an alte Tage,
als ich Geschwister hatte.
Schwere, das ist bloßes Jetzt in Einsamkeit.
Leichtigkeit, Momente,
die mich glauben lassen, ganz zu sein.
Schwere, das ist ungeteilte Freude.
Leichtigkeit, das ist greifbare Endlichkeit.
Weil die Federn strahlten,
weil wir groß und stark gewesen,
ein Bild für Kraft und Freiheit, Unabhängigkeit,
weil wir kaum zu fassen waren... ...kaum.
Pfeile trafen Brüder, trafen Schwestern.
Immer wieder.
Schüsse knallten, hallten zwischen Felsen.
Unglück im Glück, mein Überleben,
ich trage uns bis an mein Ende
und nicht weiter.
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6. |
In die Einsamkeit
08:48
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In die Einsamkeit
Damals, im Nest, in den Klippen,
umsorgt von den Eltern, behütet vom Fels, zerzaust
von den Winden der See.
So wuchs ich heran, erstarkte an brausender Luft,
an prasselndem Regen und wärmender Sonne.
Wie meine Federn wuchsen,
so wuchs auch die Kraft und der Tag war da,
an dem wir sprangen, ohne Zurück,
an dem wir dem Wind uns’re Hände reichten
und flogen.
Der Mut uns’rer Alten wurde auch uns’rer,
die Kraft uns’rer Alten wurde auch uns’re
und alles Wissen der Alten wurd’ uns zuteil.
All das war Wissen über das Leben,
die Kraft, Wetter und Jahreszeiten zu meistern
und der Mut, sich allem zu stellen.
Doch neu war der Mensch und alt waren wir.
Er kam und wir gingen.
Tod war, wo Tod nie gewesen
und Leben endete, wie niemals zuvor.
Wissen über den Menschen ist Wissen über
das Ende
und es endet bei mir.
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7. |
Grau in Grau
03:43
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Grau in Grau
Winter war es und Winde wehten vom Meer,
salzige Luft und süße Flocken.
Schnee wurde mir Hülle
und die Hülle wurde eins mit der Luft,
grau in grau, eins mit der Ferne,
die See wurde eins mit dem Land,
das Land eins mit mir
und der Horizont verschwand.
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Licht- und Schattensaiten BY, Germany
Since 2001, or was it 2002, Stefan Johannes has been active with this experimental, avantgarde solo project that has its
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The last 20 years have been extremely varied and creative and so should the next 20 years!
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