1. |
Von Blitzen erhellt
08:35
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Dunkel liegt - liegt der Wald,
leise streicht - streicht der Wind
durch die Wipfel schwarzer Fichten.
Blind ertastend suche ich den Weg,
stolpernd über Wurzeln,
rutschend über Fels,
hinein ins Finstre.
Da flackert hell ein Licht.
Vor mir eine Brücke, ein plätschernder Bach
im Schein eines Blitzes, gefolgt von Nacht.
Der Pfad offenbart sich im grellen Schein,
das Brausen wird stärker,
die schwankenden Kronen der Bäume
schlagen mit Ästen gegeneinander.
Geblendet und blind,
im Wechsel von schwarz und weiß,
stolpere ich voran.
Vor meinem inneren Auge
der Weg und das Ziel,
da liegt er vor mir,
der Felsen, die Höhle,
der Schutz für die Nacht.
Gewärmt vom Feuer,
behütet von Stein,
umhüllt von Nacht,
zum Morgen.
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2. |
Das schwankende Häuschen
08:18
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Wolken steigen auf im Westen,
Donnergrollen wächst, der Wind steht still.
Plötzlich wirbelnde Schwaden von Blütenstaub
am nahen Wald künden von Böhen, die da kommen.
Durch die Luft trockener Hitze fallen kalte Tropfen,
es gibt Wind.
Tageslicht wird blass,
Ruhe wird zu Tosen,
fahles Licht beginnt zu flackern,
Donner spaltet Brausen.
Regen prasselt an die Fenster
der Wind bläst Wellen in die Wiese
und gleitet rüttelnd um mein Heim.
Es gibt Wind.
Der Sturm setzt aus.
In dieser kurzen Stille,
fühl' ich meinen Puls,
Geborgenheit,
Verletzlichkeit.
Es gibt Wind.
Im Wechselbad von Staunen,
Ehrfurcht und Angst
fühle ich mich winzig,
wie ein Blatt am Baum,
das lebt und atmet
und doch zu jeder Zeit
hinfortgerissen werden kann.
Der Sturm klingt aus.
In dieser Ruhe
fühle ich
die Endlichkeit.
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3. |
Wie Streichhölzer
09:26
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Ein kühler Tag, mitten im Sommer,
die Sonne lässt die Erde dampfen.
Der Dampf steigt auf, erschaffend Wolken,
sie schmücken weiß den blauen Himmel.
Und so entsteht,
behütet von Windstille,
ein weißer Turm,
eine Wolke,
so groß wie ein Berg
und ragt in den Himmel.
Im Bauche des Berges,
im Innern der Wolke,
hinter blendendem Weiß,
in eisiger Höh'
werden Tröpfchen zu Tropfen
und Tropfen zu Eis.
Ein Gemenge aus Luft, aus Wasser und Eis,
zirkulierende Massen auf der Suche nach Maß.
Steigender Dampf und stürzendes Eis,
an physikalischen Grenzen eskalierendes Nass.
Jetzt fällt in die Tiefe, hinaus aus der Wolke,
das Gemenge aus Hagel und Regen,
eine Säule Zerstörung trifft auf die Erde
und stiebt auseinander.
Unbändige Wucht bricht Schneisen in Wälder,
kein Baum kann sich biegen so jäh.
Fluten von Wasser, Massen von Eis,
geborstene Stämme bedecken das Land.
Es duftet nach Harz,
nach Laub und nach Leben.
Doch das ist das Ende
so vielen Lebens gewesen.
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4. |
Prasselndes Nass
10:06
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Auf dem Weg an den See,
durch den Wald, durch den Regen,
durch den Sand, an den Strand.
Watend durch Wellen,
brechende Spiegel,
rollende Tropfen,
prasselndes Nass,
zur Insel.
Da bricht herein ein Sommergewitter.
Das Ufer erreicht,
regnet es weiter,
durchnässt unter Laub,
im Schutze der Sträucher.
Offene Sinne,
so viel zu sehen,
gelockt von den Tropfen
springende Fische.
Offene Sinne,
so viel zu sehen,
es blitzt seltener,
die Wellen werden ruhig.
Offene Sinne,
so viel zu hören,
der Donner verblasst
in der Ferne.
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5. |
Am Fuße der Wolken
10:57
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Dunkel glitzernd gleitet
unter mir der See.
Wellen klopfen an den Bug,
Tropfen rinnen über Haut.
Weite Schwärze, tiefe Leere,
Finsternis bis in Ferne.
Wellen klopfen an den Bug,
Tropfen rinnen über Haut.
Durch die Schwärze in der Ferne
flackert hell der Horizont:
Wetterleuchten hinter Bergen,
Wolkentürme in der Nacht,
Blitze - so fern,
kein Donner reicht bis an mein Ohr.
Gedanken gleiten zum Gescheh'n,
ins Gebirg',
Sturzfluten, Sturm und Blitzschlag,
Bäche stürzen sich durch Schluchten
und speisen diesen See,
der ruhig und schwarz vor Bergen liegt
und bringen heim mein Denken.
Am Rand der Wolken,
im Schwarz des Alls,
funkeln Gestirne.
Eine Sternschnuppe
blitzt auf und verglimmt.
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Licht- und Schattensaiten BY, Germany
Since 2001, or was it 2002, Stefan Johannes has been active with this experimental, avantgarde solo project that has its
roots in black metal.
The last 20 years have been extremely varied and creative and so should the next 20 years!
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